Ja, ich bin ganz ehrlich, der orange Body und das Retro-Design des Everdure Furnace Gasgrills haben es mir angetan. Auch im Grilltest zeigt der von Starkoch Heston Blumenthal mitentwickelte Drei-Brenner wahre Stärke, aber lest selbst.
In diesem Artikel holen wir das Ding aus dem Karton, schauen uns die Stärken und Schwächen des größten Everdure Gasgrills an, machen einen ausführlichen Grilltest und schließen mit dem Fazit ab.
Der Furnace wird in einem kompakten Karton geliefert, alle Einzelteile und eine Anleitung zum Zusammenbau sind beigelegt. Nach wenigen Minuten haben wir die übersichtlichen Einzelteile vor uns liegen und werfen einen Blick in die Anleitung. Ganz schön knapp gehalten, aber mit etwas Hirnschmalz und erfahrenen Kollegen machen wir uns ans Werk.
Man kann sagen, dass sich mein handwerkliches Geschick in Grenzen hält, dennoch waren wir zu zweit in der Lage das Sportgerät binnen 30 Minuten zusammenzustecken und zu verschrauben. Alle Teile konnten wir leicht ineinanderstecken und auch die Schrauben ließen sich hervorragend in die Windungen drehen. Bereits hier merkt man die hervorragende Qualität des Grills, der rostfreie Aluminium-Druckguss-Körper aus Garhaube und Bräter machen zudem einen top Eindruck. Lediglich die Zuordnung der vier Beine des Unterbaus bereiteten uns etwas Probleme, was sich leider erst zwei Anleitungsschritte später bemerkbar machte, da nicht allzu gut beschrieben.
Nach dem Zusammenbau konnten wir auf Grund der nützlichen Rollen den Furnace einfach an die frische Luft rollen und das nahtlose Design des Boliden bestaunen. Tatsächlich wirkt der Grill auf Bildern wesentlich kleiner, als er in echt ist. Schon eine imposante Erscheinung das Teil und so richtig geil Orange. Die Drehknopfzündung befindet sich auf der rechten Ablage des Grills. Dies hat den Vorteil, dass sich zu jeder Zeit die Bedienelemente einfach bedienen lassen. Jedoch nimmt diese Konstruktion etwas Platz ein, sodass die Ablage für größeres Grillgut knapp werden könnte und man sich mit einem zusätzlichen Tisch behelfen muss, aber diesen hat man meist ja eh in Grillnähe.
So langsam kribbelt es in den Fingern, wir wollen das Ding in Action sehen. Schnell eine Gasflasche an den mitgelieferten Gasschlauch angeschlossen, alle drei Hochleistungsbrenner durch die Drehknopfzündung befeuert, auf Anschlag hochgedreht und auf Kommando legt die Thermometernadel einen wahren Sprint hin, Wahnsinn. Innerhalb von fünf Minuten zeigte uns das Thermometer bei -1 Grad Außentemperatur eine Hitze von über 300 Grad an. Nach weiteren vier Minuten verlässt die Nadel gar die Anzeige und kommt auf ca. 380 Grad. Heftige Leistung für einen Gasgrill mit „nur“ 8 kW Leistung. Möglich macht dies die 360-Grad-Luftzirkulation in der Garhaube. Diese ist flach genug um die Hitze sauber zu halten, jedoch hoch genug um Grillgut wie Grillhähnchen und diverse Kilo Backschinken darin unterzubringen oder mit Umluft Braten zu garen.
Nach einer Aufwärmzeit von nur fünf Minuten auf höchster Stufe ist der Grill genug aufgeheizt, um die erhofften Grillergebnisse zu liefern. Nun drehen wir alle drei Brenner auf ein Minimum runter und starten mit Salsiccia-Würsten für unsere Hotdogs. Diese werden durch die gleichmäßige Hitzeverteilung perfekt gebräunt und mit einem wunderbaren Grillmuster versehen. So weit so gut, das kann er. Um die Hotdogs anzutoasten und den Käse zu schmelzen, befeuern wir die beiden Außenbrenner auf Minimum und nutzen die mittlere Grillplatte zum indirekten Grillen. Nach wenigen Minuten erhalten wir ein perfektes Ergebnis und lecker zerlaufenen Käse.
Schnell den Pizzastein rausgekramt und mit allen Brennern auf Maximum aufgeheizt. Nachdem der Pizzastein ausreichend Hitze hat, stellen wir den mittleren Brenner unter dem Stein ab und haben unsere frisch belegten Teiglinge auf den Stein gefeuert. Hier kommt uns die Luftzirkulation des Druckguss-Körpers wieder zu Gute, denn auch ohne Pizza-Cover werden unsere Pizzen von oben knackig kross.
Es herrscht noch ein kleiner Hunger, sodass wir uns dazu entscheiden, ein Skirt Steak nachzulegen. Deckel zu, Brenner voll auf, fünf Minuten warten und schon zeigt uns das Thermometer die gewünschten 350 Grad. Das Skirt haben wir dann für eineinhalb Minuten von beiden Seiten fein angeröstet und schon jetzt macht das durch den Rost bedingte Grillmuster auf unserem edlen Fleisch wieder richtig Hunger. Wir lassen das Steak noch fünf Minuten im indirekten Bereich ziehen und fertig. Macht der gut der Furnace.
Die Hitzekontrolle mit den drei Bedienelementen der Brenner klappte bei unserem Test wirklich gut, lediglich Freunde des Niedrigtemperaturgarens könnten ein kleines Nachsehen haben, denn auch nur mit einem Brenner auf kleinster Stufe erreicht der Furnace mindestens 170 Grad. Abhilfe schafft hier ein Stück Holz, welches man am Rand zwischen Deckel und Bräter platziert, so sind nun auch niedrigere Temperaturen möglich.
Was uns bei unserem Grilltest aufgefallen ist, die Schrauben am Griff des Deckels haben sich ein wenig gelöst, sodass der gesamte Griff etwas Spiel bekommen hat. Hier mussten wir dann noch einmal mit dem Akkuschrauber ran und haben noch fester nachgezogen. Seitdem ist Ruhe und der Griff bleibt fest wie er sein soll.
Unserer Meinung nach macht der Everdure Furnace in vielen Disziplinen eine exzellente Figur und eine Menge Spaß. Die hochwertige Verarbeitung, die hervorragenden Grill-Eigenschaften, die schnelle Aufheitzzeit und die leichte Reinigung machen das Sportgerät im Retro-Look zu einem Begleiter der im Preissegment bis 900 € seines Gleichen sucht.
Können wir für den Everdure Furnace eine Empfehlung aussprechen? - Unbedingt, das Teil macht wirklich Spaß und auch wenn die Brenner gerade mal Pause haben, erfreut man sich an dem frischen Design des orangen Bolliden.
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